Linux-Distributionen

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1. Übersicht

Während ich mich mit den Linux-Smartphones beschäftigte, kristallisierte sich heraus, dass ohne grundlegende Kenntnis über den modularen Aufbau der Systeme schwer zu verstehen ist, was man da in der Hand hält.
Die meisten Begriffe, mit denen ich bspw. in Foren, im Zusammenhang mit den Linux-Distributionen auf Smartphones, überflutet wurde, spielen in einer dieser Komponenten eine Rolle. Kann man diese zuordnen, lichtet sich das Dickicht langsam und man weiß, worüber gesprochen wird.

Während der grundlegende Aufbau prinzipiell immer gleich ist, sind die einzelnen Komponenten unterschiedlich.
Da die mobilen Varianten zunächst eigenständig entwickelt wurden, jedoch nun immer mehr mit den existierenden Desktop-Varianten verschmelzen, sind beide dies betreffend identisch, d.h. diese Informationen gelten für die mobilen und die Desktop-Distributionen gleichermaßen.

Die folgende Grafik soll diese Komponenten in eine Übersicht bringen, die hilft, Begrifflichkeiten zuzuordnen.

Um die Linux-Distributionen gut unterscheiden zu können, betrachte ich diese Hauptkomponenten. Auf einem Grundsystem (Basis-Distribution) setzen jene Distributionen auf, die diese zu einem bestimmten Ziel hin individualisieren. Beispielsweise basiert Manjaro Linux auf Arch Linux und postmarketOS auf Alpine Linux.
Die Befehle, z.B. den jeweiligen Paketmanager betreffend, sind jene der Basis-Distribution, unabhängig davon, welche individualisierende Distribution darauf aufsetzt.

Darauf setzt eine Benutzeroberfläche (GUI) auf. Diese basiert nach dem gleichen Schema auf einem Fenstermanager (Compositor), d.h. die grundlegenden Funktionen des Compositors werden durch eine Oberfläche mit individualisiertem Design erweitert.

Prinzipiell sind alle Komponenten einzeln austauschbar. Die aufsetzenden Systeme müssen die Grundsysteme dabei unterstützen.

Diese Seiten beschreiben daher jene Komponenten, die mir bisher begegnet sind:

  • Basis-Distributionen
  • Individualisierende Distributionen
  • Graphische Oberflächen
  • Fenstermanager

Hinweis:
Diese Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständig- oder Richtigkeit. Wie auf den anderen Seiten auch erwähne ich nur jenes, über das ich im Umgang mit linuxbasierten Smartphones bisher „stolperte“ und versuche, für mich sinnvoll zu ordnen, was man für ein Grundverständnis benötigt.


2. Unix und Linux

Ein sehr stark komprimierter historischer Abriss, um auch den Begriff „Unix“ zuordnen zu können:

2.1 Unix

UNIX wurde in den 60er Jahren von Bell Labs entwickelt, deren Muttergesellschaft AT&T war. Aus UNIX resultierten viele Ableger und Nachfolger, das ursprüngliche UNIX gibt es jedoch nicht mehr.
Bei den wichtigsten Derivaten handelt es sich um

1. BSD (Berkeley Software Distribution)
Diese hatte wiederum viele Derivate wovon es sich bei Free BSD (Open Source), OpenBSD und NetBSD um die bekanntesten handelt.
Die BSD-Lizenz erlaubt freie Verwendbarkeit weshalb aus lizentrechtlichen Gründen kein original UNIX-Code von AT&T mehr enthalten ist.

2. System-V
Bekannte Varianten sind AIX (IBM), HP-UX (Hewlett Packard) und Oracle Solaris (Oracle). Diese stammen direkt von der AT&T-Linie ab und enthalten auch ursprünglichen, originalen Code und sind deshalb i.d.R. offiziell lizensiert.

Zwischen diesen Hauptlinien gibt es Überschneidungen und fließende Grenzen. Technische Neuerungen werden von konkurrierenden Linien gerne übernommen.
Hin und wieder wird ein Betriebssystem, das Bestandteile von BSD beinhaltet, von der Open Group als UNIX zertifiziert (bspw. enthält macOS BSD-Code und ist ab Version Leopard 10.5 offiziell UNIX-03 zertifiziert).

2.2 Linux

LINUX existiert seit 1991 und ist kein UNIX, sondern lediglich UNIX-artig.

LINUX enthält keinen UNIX-Code, dennoch ist seine Funktionalität UNIX-ähnlich, weshalb viele LINUX-Anwendungen auf UNIX laufen.

LINUX war ursprünglich als Schnittstelle für unterschiedlichste Hardware gedacht und erhielt 1992 eine GPL-Lizenz (freie Lizenz). Dadurch wurde es zur Basis für viele freie und proprietäre Betriebssysteme.

3. Basis Distributionen

Es gibt grundlegende Linux-Distributionen, die sich in Ihren Ansätzen unterscheiden. Beispielsweise gibt es Distributionen, die regelmäßig in neuen Versionen erscheinen, wie z.B. Debian und es gibt Distributionen, die als „Rolling Release“ konzipiert sind, d.h. sie werden ständig aktualisiert, ohne dass es Versionen oder Versionsnummern gäbe.

3.1 Arch Linux

Bei Arch Linux handelt es sich um eine für Prozessoren mit der „x86-64“-Architektur (AMD) optimierte Linux-Distribution.
Da viele Intel-Prozessoren über die EM64T Technologie verfügen, die kompatibel zur „x86-64“-Architektur ist und teilweise darauf basiert, läuft Arch Linux auch auf Rechnern mit Intel-Prozessoren.

Paketmanager: pacman (Grafische Variante: pamac)
Servicemanager: systemd (Steuerung über systemctl-Befehle)

3.1.1 Arch Linux ARM

Das seit 2002 existierende Projekt Arch Linux ARM portiert Arch Linux auf die ARM-Architektur mobiler Prozessoren nach dem Motto

„simplicity and full control to the end user“

welches in starkem Kontrast zu den existierenden kommerziellen mobilen Betriebssystemen steht.
Das Projekt basiert vollständig auf freiwilliger, spendenfinanzierter Arbeit.


4. Individualisierende Distributionen

Daneben gibt es jene Linux-Distributionen, die auf den Grundlegenden aufsetzen und zu einem bestimmten Ziel hin individualisieren.
Sie übernehmen die Funktionalität des zugrunde liegenden Systems, wie z.B. Paket-Management oder Aktualisierungspolitik.

4.1 Manjaro Linux

Manjaro Linux setzt mit dem Ziel auf Arch Linux (Link einfügen) auf, dem Nutzer neben mehr Benutzerfreundlichkeit auch mehr Privatspähre und Kontrolle über die eigene Hardware zu geben.

Basiert auf: 1.1 Arch Linux
Paketmanager: siehe 1.1 Arch Linux


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